Sprache
Sprache transportiert und gestaltet Inhalte.
Mein Publikum soll meine Mitteilungen verstehen und mir gerne weiter zuhören. Das oberste Gebot für die Wahl der Sprache ist folglich Verständlichkeit und Attraktivität.
Gesprochene Sprache ist flüchtig. Mein Publikum muss mich während des Hörens verstehen. Zurückblättern geht nicht.
Deshalb sind Wiederholungen in einer Rede sinnvoll. Indem ich zentrale Begriffe und Aussagen wiederhole, verleihe ich diesen mehr Gewicht. Zudem kann gezieltes Wiederholen wie ein roter Faden wirken.
Für jede Aussage kann ich unterschiedliche Formulierungen wählen. Die attraktivere ist jeweils die, die mein Publikum bei der Stange hält.
Drei Regeln zur attraktiven Sprache:
1
Ein Satz ist attraktiver, wenn in ihm aktive Menschen vorkommen bzw. wenn der, die oder das Handelnde auch grammatikalisches Subjekt ist.
2
Komplexe und verschachtelte Sätze sind schwer verständlich. Häufig ist es ratsam, aus einem Schachtelsatz mehrere Sätze zu machen. Abstrakte Inhalte werden durch Konkretisierungen nachvollziehbarer. Beispiel: "von Grenze zu Grenze" (abstrakt) "von Basel nach Chiasso" (konkret).
3
Beispiele, erzählende Elemente oder konkrete Beschreibungen, die sich das Publikum plastisch vorstellen kann, machen einen Text attraktiver - auch wenn er dadurch etwas länger wird.
Das bedeutet:
Menschen handeln lassen!
Aktiv statt passiv!
Komprimierte Sätze auflösen!
Konkret statt abstrakt!
Bilder brauchen!
Sachverhalte mit Beispielen erläutern!
Textelemente
Wer vor einem Publikum spricht, verwendet dabei drei Arten von Aussagen, die jeweils unterschiedliche Funktionen haben:
- Kernaussagen
- Stützaussagen
- Scharnieraussagen
1
Kerne
Jeder Strukturschritt (jedes „Kapitel“ und die Rede insgesamt) enthält eine Kernaussage, die idealerweise in einem Aussagesatz formuliert werden kann.
2
Stützen
Stützaussagen machen einen Kern verständlicher und nachvollziehbarer. Sie verwenden dazu Beispiele, Vergleiche, Erklärungen. Auch Visualisierungen haben häufig die Funktion von Stützen.
3
Scharniere
Scharnieraussagen sind wichtige Strukturhilfen. Sie verdeutlichen, dass ein Strukturschritt beendet ist und dass ein neuer Strukturschritt folgen wird. Sie verbinden Textteile und trennen sie gleichzeitig. Beispiele: "erstens, zweitens, drittens", "einerseits, andererseits, darüberhinaus"
Ausgebaute Scharniere können auch auf die Bedeutung einer bevorstehenden Aussage hinweisen und so das Publikum auf Kommendes vorbereiten.
Sie haben eine metakommunikative Funktion, indem sie beispielsweise Aussagen machen über
das Vorangegangene,
das Folgende,
die Bedeutung der Inhalte für das Publikum.
Beispiele: "Nachdem nun deutlich geworden ist, dass ..., wenden wir uns in einem nächsten Schritt der für unser Projekt zentralen Frage ... zu.", "Wenn wir XY so verstehen, ist es selbstverständlich, dass wir sorgfältig abwägen müssen ..."
Persönliche, bildhafte und konkrete Sprache
Persönlich wird Sprache, wenn darin nicht nur die Sache ("es") sondern auch die involvierten und / oder betroffenen Menschen explizit benannt werden. Ich spreche also von mir ("ich"), dem Publikum ("ihr") und anderen Menschen ("andere"), die mit der Sache zu tun haben.
Wir sprechen als Redner/-innen über eine Sache, weil wir über sie Bescheid wissen. Wir sind Publikum, weil wir von der Sache in irgendeiner Weise betroffen sind. Alle Anwesenden haben irgendwie geartete Erfahrungen mit der Sache. Auch andere Menschen haben mit der Sache Erfahrungen gemacht. Solche Erfahrungen kann ich zeitlich und räumlich zuordnen.
Aus diesen Erfahrungen können kurze erzählende Elemente (Ministorys) entstehen. Beispiele: "Wahrscheinlich kennen Sie das ...", "In meiner Funktion als ... begegne ich immer wieder ..."