Training und Coaching für Rhetorik und Kommunikation

Visualisieren

Visualisieren heisst Inhalte sichtbar machen. Dies geschieht in Form von Schrift, einem Bild oder einer Kombination davon. Während ich in der Rede nur das Hören des Publikums anspreche, spreche ich mit der Visualisierung auch das Sehen an.
Die Visualisierung hat den grundsätzlichen Vorteil, dass ich die Information verdopple und verstärke. Sie birgt aber die Gefahr, dass Hören und Sehen in Konkurrenz zueinander geraten können. Meist gewinnt dabei das Sehen.

Visualisierung von Schrift hat zwei Funktionen:
Allein stehend hebt sie zentrale Inhalte und Begriffe hervor und hilft dem Publikum, der Präsentation zu folgen. In Kombination mit Bildern dient sie der Verdeutlichung des Dargestellten, wie wir das bei Diagrammen kennen.
 

Abbildungen und logische Bilder

Bildern veranschaulichen und verdeutlichen Information. In Visualisierungen sind Bilder entweder Abbildungen oder logische Bilder.

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Abbildungen

Abbildungen zeigen Konkretes: eine Menschengruppe, einen Apfel, eine Landschaft. Sie können Vergangenes zeigen: Portraits verstorbener Menschen oder Rekonstruktionen von Frühmenschen oder Urtieren. Sie zeigen, was heute ist und wie unsere Zukunft aussehen könnte: Wie ein künftige Überbauung aussehen wird oder wie eine Alpenregion nach dem Abschmelzen der Gletscher aussehen wird.
Abbildungen können aus Fotografien, 3D-Simulationen, Zeichnungen, Skizzen etc. bestehen.

Weil Abbildungen konkret sind, lösen sie einen Wiedererkennungseffekt aus. Sie funktionieren also wie die analogen Modalitäten der Kommunikation und sprechen uns emotional an. Je nachdem wie ich eine Abbildung thematisch einsetze, spreche ich zusätzlich Gedankenkonzepte oder -muster an.
So kann beispielsweise die Fotografie einer Menschenansammlung für "Dichtestress" oder auch für Gemeinschaft stehen. Die thematische Einbindung einer Abbildung lenkt also die Emotionen des Publikums in eine bestimmte Richtung.

Grundsätzlich machen Abbildungen eine Präsentation attraktiver.
 

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Logische Bilder

Logische Bilder stellen das Nichtsichtbare dar. Das sind z. B. Vergleiche, Entwicklungen, Zusammenhänge oder Abläufe. Obwohl auch diese Bilder als Typen meist wiedererkannt werden, überwiegt der digitale Anteil. Als Betrachter muss ich sie quasi lesen, interpretieren und ihnen Bedeutung geben. Die logischen Bilder sind rational ausgerichtet, sie sprechen also zunächst die Vernunft an ("Logos" altgriechisch für Vernunft).
Wir können sie in unterschiedliche Kategorien einteilen.

- Modelle

Modelle sind den Abbildungen relativ nahe, nur sind sie schematischer und abstrakter. Sie stellen räumliche Verläufe, Zusammenhänge oder Abhängigkeiten dar. Beispiele sind: Molekylmodelle, Atommodelle, Wasserkreislauf-Modelle, ökologische Modelle, Kommunikationsmodelle etc.

- Pläne und Karten

Pläne und Karten stellen schematisiert räumliche Gegebenheiten dar und dienen der Orientierung im jeweiligen Raum. Beispiele sind: Landkarten, Stadtpläne, Baupläne, Schaltpläne etc.

- Diagramme

Diagramme stellen Zahlenwerte dar. Dabei geht es um Vergleiche, Entwicklungen, Anteile, Korrelationen etc. Beispiele sind: Balkendiagramm, Säulendiagramm, Kuchendiagramm, Kurverdiagramm, Punktdiagramm etc.

- Weitere Grafiken

In einzelnen Fachgebieten haben die spezifischen Bedürfnisse zu weiteren Grafikarten geführt. Beispiele sind:
Organigramme für die Darstellung der Hierarchie von Organisationen oder Datenstrukturen,
Ablaufschemata für die Darstellung dynamischer Prozesse wie Baubewilligungsverfahren, Supply Chain Management oder Projektmanagement.
Flussdiagramme für die Darstellung von Abläufen und Entscheidungen in Prozessen wie Problemlösungen.
 

Achtung, Überfrachtungsgefahr!
Die logischen Bilder haben meist Beschriftungen, die ich als Betrachter lesen darf, soll, muss. Wenn nur die zwingend notwendigen Beschriftungen in einem Diagramm stehen, bin ich als Betrachter dem Ersteller dankbar, dass ich nicht zum Lesen irrelevanter Information gezwungen werde.

 

Laute und leise Medien

Alle strahlenden Medien wie der Beamer, der grosse Monitor oder der Hellraumprojektor sind laute Medien. Die strahlende Projektion, der strahlende Monitor ruft ständig ins Publikum: "Schau mich an, lies mich, schau mich an!" Es kann deshalb nützlich sein, die Projektion hin und wieder abzuschalten. Bei PowerPoint hilft da die Taste B. Sie steht für black slide und schickt ein schwarzes Slide.

Nichtstrahlende Medien wie Flipchart, Tafel/White Board oder Pinnwand sind leise. Sie können beschriftet stehen bleiben. Wenn Zentrales drauf steht, kann ich als Referent immer wieder darauf verweisen.