Training und Coaching für Rhetorik und Kommunikation

Auftreten

Ihr Auftritt - der kommunikative Höhepunkt

Eine Rede halten ist kommunikatives Handeln unter erschwerten Umständen. Kommunikation vollzieht sich im Austausch. Bei einer Rede sind die Gewichte dieses Austausches denkbar ungleich verteilt.
Dies kann Angst oder Stress verursachen. Bekannt sind Lampenfieber, störende Nervosität, Unsicherheitsgefühle, Redehemmungen, "Fluchttendenzen" [Adrenalin befähigt uns unter anderem dazu, schneller (davon) zu rennen.].

Versuchen Sie nicht gegen diese Gefühle zu kämpfen, suchen Sie vielmehr einen hilfreichen mentalen Umgang mit den Gefühlen.

  • Eine einfache Hilfe kann schon sein, wenn Sie sich vor Augen führen, was Ihre eigentliche Aufgabe in einer Vortragssituation ist:  
    Sie sollen jemandem (dem Publikum) etwas mitteilen. So bringen Sie die Vortragssituation in die Nähe einer Gesprächssituation.
  • Eine Rede halten ist eine sinnliche Angelegenheit:
    Sie sprechen zumindest Gehör- und Gesichtssinn Ihres Publikums an.
    Nutzen Sie diesen sinnlichen Aspekt:
    Streben Sie an, dass Ihr Auftritt für Sie und Ihr Publikum ein Genuss wird.
  • Die einzige Person, die sich für Ihre Nervosität wirklich interessiert, sind Sie.
    Dem Publikum ist Ihre Nervosität so lange egal, als sie sich nicht negativ auf die Informationsvermittlung auswirkt.
     

Publikumszuwendung

Nehmen Sie das Publikum bewusst wahr.
Das Publikum ist das Ziel Ihrer Rede.
(Ist das Publikum nicht da, brauchen Sie auch keine Rede zu halten.)

Tipps und Denkanstösse:

  • Entdecken Sie freundliche Gesichter, wenden Sie sich zunächst an diese.
  • Das Publikum ist anwesend, um etwas von Ihnen zu erfahren. Geben Sie dem Publikum, was es wünscht - Sie haben etwas zu geben!
    (Für allfällige Fehler in Ihrer Präsentation interessiert sich ein Publikum erst, wenn die Fehler wirklich störend sind.)
  • Ein Publikum ist meistens grundsätzlich wohlwollend gesinnt.
     

Ihr Publikum will gemeint sein.
Wenn Sie sich während Ihrer Rede mehr dem Fenster oder Ihrer Projektion zuwenden als Ihrem Publikum, wendet sich auch Ihr Publikum schnell anderem zu.

Tipps und Denkanstösse:

  • Schauen Sie Ihr Publikum an.
    Über den Blickkontakt schicken Sie Ihre Mitteilungen ins Publikum.
  • Begrüssen Sie Ihr Publikum.
    Entwickeln Sie Ihrem Publikum gegenüber positive Gefühle.
  • Wenn Sie Ihr Publikum wahrnehmen, meinen und ansprechen, befinden Sie sich eher in einer Art Dialog mit ihm.
    Dies ist wesentlich angenehmer, als sich dem Publikum ausgesetzt zu fühlen.
     

Sprecherische Umsetzung

Betonen Sie, was wichtig ist.
Betonungen heben einzelne Elemente aus dem Redefluss hervor.

Tipps und Denkanstösse:

  • Betonen Sie sparsam und gezielt. Viele Betonungen wirken zwar eindringlicher, beeinträchtigen aber die Verständlichkeit.
  • Wenn Sie schon während der Vorbereitung geklärt und sich eingeprägt haben, was Ihnen wichtig ist, kommen die entsprechenden Betonungen fast von selbst.
  • Schliessen Sie Sinneinheiten ab, indem Sie Ihre Stimme am Ende der Einheit senken.
     

Setzen Sie Pausen.
Pausen können Strukturhilfen sein. Strukturpausen helfen dem Publikum, sich innerhalb eines Redeflusses zu orientieren.

Tipps und Denkanstösse:

  • Pausen wirken für das Publikum weniger lange, als sie vielleicht für Sie wirken.
  • Ein Publikum ist meist dankbar für Pausen. Erhält es doch Zeit, das Gehörte einzuordnen.
  • Pausen können auch vor einer wichtigen Äusserung als Spannungspause und nachher gesetzt als Betonungspause eingesetzt werden.
    (Übertreiben Sie dabei nicht, sonst wirkt Ihr Vortrag theatralisch.)
     

Nehmen Sie sich Zeit.
Nehmen und lassen Sie sich Zeit fürs Sprechen. Sie dienen niemandem, wenn Sie durch Ihre Rede hetzen.

Tipps und Denkanstösse:

  • Ein grosser Teil dessen, was Sie erzählen, ist für das Publikum neu. Das Publikum braucht folglich Zeit, dieses Neue aufzunehmen und zu verarbeiten.
    (Mehr Zeit, als Sie zum Sprechen brauchen.)
  • Indem Sie sich Zeit nehmen, gelingt es Ihnen eher, Ruhe und Sicherheit auszustrahlen.
    (Sie wirken dadurch für das Publikum – aber auch für Sie selber – überzeugender.)
  • Atmen Sie aus, wenn Sie vor Ihrem Auftritt Nervosität oder Stress verspüren.
    (Ihr Körper übernimmt das Einatmen selber – aber nicht immer das Ausatmen.)